Sonntag, 9. April 2017

Das Mädchen im Strom






Das Buch "Das Mädchen im Strom" von Sabine Bode ist 350 Seiten lang und bei Klett-Cotta erschienen.

Die Hardcoverbindung ist sehr gut und das Buch hat einen extra Umschlag den man entfernen kann. Das Cover finde ich in dem Retrolook bereits sehr aussagekräftig und gut gewählt.

Das Buch erzählt die Lebensgeschichte der jüdischen Gudrun S. Wir begleiten, dass im wohlhabenden Hause geborene Mädchen, von der Kindheit bis zum hohen Alter während der Nazi-Zeit. Wir erleben einige Schicksalsschläge ua die Flucht von Gudrun aus Deutschland nach Shanghai.

Über jüdische Flüchtlinge in China hatte ich bis jetzt noch nichts gelesen und das Thema ist sehr interessant. Das Buch liefert tiefe Einblicke in die Welt des dritten Reiches. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und einen sehr guten Sachbuchtext verfasst. Da dies aber eigentlich ein Roman sein sollte, bin ich sehr enttäuscht. Zum einen finde ich es miserabel umgesetzt, dass wörtliche Rede nicht durch Satzzeichen gekennzeichnet wird. Kennt der Verlag keine Satzzeichen? Das stört ungemein den Lesefluss und dann ist die sachliche, emotionslose Erzählweise sehr trist und langweilig. Ich kann keinen Bezug zu der Protagonistin aufbauen, welche teilweise auch seltsame Charakterzüge besitzt, die mir negativ aufstoßen. Da ich nicht Spoilern möchte, werde ich hier nicht ins Detail gehen. Allerdings hat Gudrun wirklich einige sehr schlechte Eigenschaften und es passieren einige Dinge in ihrem Leben, die mir unglaubhaft erscheinen. Der Text ist sehr, sehr kühl und tatsächlich völlig sachlich und oberflächlich abgehandelt. Es geschehen so viele schlimme Dinge, die Gudrun nicht eine Träne entlocken und mir als Leser wie ein Zeitungsartikel vorkommen und mich überhaupt nicht berühren und mir lediglich ein müdes Gähnen entlocken. Ich musste mich leider durch das Buch quälen, welches sich wie Kaugummi zog. Ich hatte keine Freude am lesen. Nur weil die Hintergründe so gut recherchiert sind und das Thema an sich interessant ist, bekommt das Buch noch zwei Sterne von mir.

Fazit: Sehr gut recherchierter Sachbuchtext, der in die Welt des dritten Reiches blicken lässt und jüdische Flüchtlinge in China thematisiert. Leider ist das Buch wie ein Zeitungsartikel sehr langweilig, oberflächlich und emotionslos geschrieben. Die Protagonistin hat auch einige sehr schlechte Charaktereigenschaften und die Geschichte an sich ist teilweise auch total unglaubwürdig. Nur wg der guten Recherche bekommt das Buch noch 2 Sterne von mir. Nicht lesenswert! 

Donnerstag, 6. April 2017

Das Labyrinth der Lichter




Das Buch "Das Labyrinth der Lichter" von Carlos Ruiz Zafon ist der Abschlussband des Romanzyklus rund um den Friedhof der vergessenen Bücher. Die vorherigen Bände ›Der Schatten des Windes‹, ›Das Spiel des Engels‹ und ›Der Gefangene des Himmels‹ waren allesamt internationale Bestseller. "Das Labyrinth der Lichter" ist 944 Seiten lang und beim Fischerverlag erschienen.

Das Hardcoverband hat eine sehr gute Bindung, mit leider sehr dünnen Seiten und einer kleinen, anstrengenden Schrift. Der Buchumschlag ist abnehmbar und hat ein ansprechendes, passendes Cover.

Das Buch behandelt auf unterschiedlichen Zeitebenen die Geschichte einiger Familien und Opfer des spanischen Bürgerkriegs 1936-1939 und der darauf folgenden Franco-Diktatur. Die Geschehnisse spielen sich hauptsächlich in Barcelona ab.

Gleich zu Beginn des Buches wird erklärt, dass man die Bücher um den Friedhof der vergessenen Bücher in einer beliebiger Reihenfolge lesen kann ohne die vorherigen Bände zu kennen. Der Autor schreibt, dass jedes Band eine neue und andere Tür öffnet, um in die Geschichte rund um die Familie Sempere einzutauchen. Deshalb wurde der Abschlussband des Zyklus zugleich mein erstes Buch von Zafon. Zafon schreibt in einer zauberhaften, poetischen, tiefgehenden Sprache. Sein Schreibstil ist sehr ausdrucksstark und bildgewaltig. Er baut eine sehr starke Atmosphäre und Bezug zu den Charakteren auf. Jedoch ist seine Sprache nicht einfach und man muss sich wirklich mit allen Sinnen auf sein Werk einlassen, sonst kann man nicht genießen und verstehen. Konzentration und Ruhe braucht man, sonst kommt man nicht in den Genuss eines Zafon. Somit sind seine Werke sicherlich nicht für Jeden geeignet. Am Anfang hatte ich auch Probleme in die Geschichte hinein zu finden. Es war doch mit den vielen Personen und Ereignissen sehr schwierig und verwirrend. Vielleicht hätten mir da doch ein paar Bezugspunkte aus den vorherigen Bänden geholfen. Ich bin mir auch sicher das vielleicht einige Geheimnisse in Band 4 gelöst werden, die die Spannung in den vorherigen Bänden senken, weil ich dann schon Dinge weiß, die ich vielleicht noch nicht wissen sollte. Ansonsten fand ich das Buch und die Geschichte sehr spannend und flüssig mit einigen sehr unerwarteten Wendungen und einer unerwarteten Brutalität in manchen Szenen die teilweise bis ins Unerträgliche gesteigert wurde. Die Atmosphäre ist komplett sehr bedrückend, manchmal sogar schon erdrückend, was aber zu den einzelnen Handlungssträngen in der Geschichte sehr gut passt. Leider zieht es sich trotz der Sprachgewalt Zafons leider an einigen Stellen ganz schön. Da hätte man sicherlich auch einiges ohne Probleme und Einbußen kürzen können.

Fazit: Ein sehr sprachgewaltiges, atmosphärisches, spannendes, poetisches Werk, welches mir am Anfang einige Probleme bereitete hinein zu finden und welches sich zwischenzeitlich ganz schön zog. Dennoch ist die Geschichte wirklich mitreißend und Zafons Ausdrucksweise und literarisches Können überzeugend. Lesenswert!

 

Mittwoch, 22. März 2017

Alea Aquarius

 Band 1


 

Das Buch "Alea Aquarius - Der Ruf des Wassers" ist Band 1 einer Kinderbuchserie von Tanya Stewner. Das Hardcoverbuch ist beim Oetingerverlag erschienen.

Das Hardcover ist in sehr guter Qualität gebunden und die Leseseiten weisen eine mittlere Dicke auf. Die Illustration des Covers ist wunderschön und absolut passend zur Geschichte. Wassertropfen mit Glitzer und eine leicht abgehobene, glänzende Schrift runden das Cover perfekt ab. Im Buch sind überall Wassertropfen zu finden und jede Kapitelüberschrift ist liebevoll illustriert in schwarz-weiß.

Aleas Pflegemutter ist sehr krank und kommt vielleicht nicht mehr auf die Beine. Sie hat Alea erzählt das ihre leibliche Mutter einst in Holland das Baby verzweifelt an sie weitergab. Alea will unbedingt herausfinden wer ihre biologische Mutter ist bevor das Jugendamt mitbekommt das Aleas Pflegemutter sich vielleicht nicht mehr richtig um sie kümmern kann. Das Schicksal meint es gut mit Alea, weil sie die Alpha Cru kennenlernt, die mit einem Segelboot über die Meere schippert und der sie nach kurzem Zögern beitreten möchte. Natürlich lautet nach dem Aufnahmeritual das nächste Ziel Holland. Alea hat jedoch niemandem ihr Geheimnis erzählt, nämlich das sie an einer Wasserallergie leidet. Zumindest hat das ihre Mutter ganz aufgeregt der Pflegemutter damals mitgeteilt und tatsächlich hat Alea seltsame Hautknubbel und trägt deshalb immer Handschuhe und kaltes Wasser kribbelt auch ganz komisch auf der Haut. Sie könnte an einem Allergieschock sterben. Wie passend das sie gerade jetzt auf dem Wasser mit einem Segelboot unterwegs ist. Natürlich passiert dann auch genau das was nicht passieren darf. Alea geht bei einem Sturm über Board und danach ist alles anders als zuvor...

Von Tanya Stewner hab ich schon ein paar Kinderbücher gelesen und sie ist eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen aus dem Genre. Auch die zauberhafte Geschichte um Alea hat mich gleich gefesselt und nicht mehr losgelassen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Bücher von Tanya stecken voller Magie. Dieses Mal geht es um Wasser, um eine wunderschöne, atemberaubende Welt in Blau und es gibt natürlich viele Geheimnisse, die nicht alle in Band 1 gelöst werden. Die Alpha Cru ist ziemlich lustig und schräg. Alle musizieren und deshalb ist das Buch auch oft von Musik und von Farben, die Alea wahrnehmen kann, durchzogen. Jeder Charakter ist ganz individuell und liebenswert. Alles ist sehr atmosphärisch widergegeben und ausgeschmückt. Was ich sehr lehrreich und wichtig finde ist, dass die Meeresbelastung und Gefahren durch Müll angesprochen werden, was einen sehr berührt und nachdenklich stimmt. Emotional war ich Alea ganz nah und konnte zu jeder Zeit die Aufregung und das auf und ab der Emotionen mitfühlen.

Fazit: Spannendes, zauberhaftes, atmosphärisches Wasserabenteuer mit individuellen Protagonisten. Sehr schöner, flüßiger Schreibstil. Ein auf und ab der Gefühle. Umweltthema Meeresbelastung durch Müll wird thematisiert, welches ich sehr lehrreich finde und was nachdenklich stimmt. Alea hat gleich mein Herz erobert. Das Buch steckt voller Magie, Musik und Farben. Grandioser Serienauftakt, absolut zu empfehlen! 


Donnerstag, 16. März 2017

Schattenkrone



 Royal Blood Bd. 1




Das Buch "Schattenkrone-Royal Blood" von Eleanor Herman ist 592 Seiten lang und beim Fischerverlag erschienen.


Das Hardcover ist wertig verarbeitet und die Leseseiten sind schön dick. Den Schutzumschlag kann man separat entfernen. Das Cover hat mir nicht so gut gefallen, war mir zu langweilig und kitschig und ich finde es passt auch nicht recht zum Buch!



Alex soll der Nachfolger seines Vaters werden und muss sich beweisen. Er kämpft um Ansehen und Anerkennung, weil man ihn mit einer leichten Behinderung nicht ernst genug nimmt.



Cyn möchte Heph, den besten Freund von Alex zu einem Verrat verleiten, damit sie durch Magie große Macht erhält.



Kat ist mit Jakob zum Blutturnier gereist und möchte an dem Tod ihrer Mutter Rache nehmen, an der Mutter von Alex. Sie hat magische Fähigkeiten.

Prinzessin Zo soll mit Alex verheiratet werden, liebt aber einen anderen und flieht aus dem Palast.



Die Geschichte spielt 340 v. Chr. in der Antike, wo der Glaube an die griechischen Götter allgegenwertig ist. Leider scheinen die Götter zu schlafen. Magie ist verboten und Menschen die magische Fähigkeiten besitzen werden verfolgt.


Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Schattenkrone ist ein toller Genremix mit leicht erotischen Elementen, historischem Inhalt, Fantasy, Drama u Liebe. Es ist spannend und sehr interessant. Obwohl ich eigentlich nicht viel mit griechischen Gottheiten und dem antiken Zeitalter anfangen kann, fand ich das Buch total genial. Es erinnerte mich total an eine Mischung aus Gladiator und Game of Thrones. Am Anfang ist eine Karte eingefügt, die die Übersicht erleichtert. Das Buch ist aus unterschiedlichen Sichtweisen der Protagonisten geschrieben. Man findet sich aber trotz der Vielzahl schnell ein. Der Schreibstil der Autorin ist manchmal etwas zu ausschweifend, hat mich aber nur leicht gestört. Obwohl ich wegen der teilweise zu ausführlichen Umschreibungen etwas länger mit dem Buch brauchte, bin ich begeistert. Es gibt so viele Geheimnisse, Intrigen, epische Schlachten usw, die mich absolut begeisterten. Ich finde es hätte mehr Magie vorkommen können, aber die Szenen die mit Magie gefüllt wurden, waren wirklich episch.



Fazit: Sehr schöner Genre Mix mit leicht erotischen Elementen, historischem Inhalt, Fantasy, Drama und Liebe! Spannend und sehr interessant. Erinnert an Game of Thrones und Gladiator. Zu wenig Magie und zu ausschweifender Erzählstil, aber dennoch voller Intrigen, Geheimnisse und grandiosen Schlachten. Spannend, emotional, episch!

Sonntag, 12. März 2017

Das Traumbuch






"Das Traumbuch" von Nina George ist in der Printausgabe 416 Seiten lang und bei Knaur erschienen.
Das Buch gibt es als Print, Hörbuch und im Ebookformat.

In der Ebookausgabe ist das Buch schön übersichtlich gegliedert und einfach zu lesen.

Welche Entscheidungen sind richtig und welche sind falsch? Wann ist es zu spät? Gibt es doch noch einen Weg in eine positive Richtung?
Manchmal wird aus Glück, Liebe und Freundschaft, Einsamkeit und Verzweiflung. Mit den tiefgehenden Fragen des Lebens müssen sich Verlegerin Eddie (Die Exfreundin von Henri), Sam (Sohn von Henri, den er nie gesehen hat) und Henri selbst, der Kriegsreporter, stellen. Henri wollte endlich nach vielen Jahren seinen Sohn sehen und sich mit ihm treffen. Doch genau an diesem Tag landet er durch einen Unfall im Koma. Sam und Eddie erfahren über Umwege von seinem Zustand und lernen sich im Krankenhaus kennen. Beide möchten Eddie helfen und jeder muss für sich Entscheidungen treffen und sich lebenswichtige und lebensverändernde Fragen stellen.

Das Buch ist sehr philosophisch und tiefgehend, was mir sehr gefallen hat. Man kommt ins Grübeln und reflektiert sein eigenes Leben. Interessant ist die Begabung von Sam und die Beschreibungen aus Henris Sicht aus dem Koma heraus. Einige Emotionen werden angesprochen, aber es überwiegt die Melancholie und die Schwere im Buch. Keine Schwere im Sinne des Verständnisses, sondern eine erdrückende Schwere, die einem die Luft zum Atmen nimmt und sich auf die Brust während des Lesens legt. Leider bleibt diese tiefe Schwere konstant und lässt kaum Raum für andere Gefühle. Dadurch ändert sich nicht viel und irgendwann wird es zäh und ich musste dann immer wieder mich überwinden weiterzulesen. Leider hab ich für das Buch wirklich lange gebraucht und war dann zum Schluss auch froh das ich es beendet hatte. Es ist wirklich nicht schlecht und das Thema ist sehr interessant, aber es ist kein Buch welches man schnell lesen kann und welches durch Spannung fesselt. Ich lese eigentlich neben rasanten Büchern auch gerne Klassiker, Prosa und Literatur, aber dieses Werk blieb für meinen Geschmack im Mittelfeld.

Fazit:
Philosophisches, tiefgehendes, melancholisches Werk, welches nachdenklich stimmt und sich wie ein Stein auf die Brust legt. Interessantes Thema, jedoch mit wenig Spannung und zu wenig emotionaler Abwechslung. Nach einer Weile ist es nur noch melancholisch zäh. Keine Literatur für Zwischendurch. Von mir gibt's eine mittlere Bewertung!


Dienstag, 7. März 2017

Albtraum







Das Buch "Albtraum" von Margarete van Marvik ist 220 Seiten lang und bei Re Di Roma-Verlag erschienen.

Das Softcoverband ist wie fast jedes Self-Publishing-Werk in einer nicht so tollen Qualität, aber die Leseseiten sind schön dick und es ist alles übersichtlich gegliedert.

Franziska wird 1957 in unmenschlichen Verhältnissen geboren. Sie ist ein ungewolltes Kind, welches die Mutter bereits während der Schwangerschaft umbringen will. Aber Franziska ist eine Kämpferin und sehr zäh, weshalb sie dies und noch andere schreckliche Dinge überlebt, die in den folgenden Jahren auf sie zukommen. Franziska lebt in der Hölle und versucht dem Albtraum ihres Daseins zu entfliehen. Namen von Lebenden und Toten wurden geändert. Der Roman basiert auf realen Geschehnissen, die die Autorin in diesem Buch beschreibt.

Erst einmal muss ich schreiben, dass mich der Schreibstil in Gegenwartsform sehr gestört hat und es durch den Schreibstil immer eine gewisse Distanz zur Protagonistin Franziska gab. Ich vermute aber, dass die Autorin aus einem gewissen Selbstschutz und Distanz heraus das Buch geschrieben hat, weil sie anders mit den Erlebnissen gar nicht umgehen kann, selbst nach so vielen Jahren. Das Buch hallt in mir auf jeden Fall noch lange nach. Ich habe selbst eine ganz schreckliche Vergangenheit, musste aber dennoch oft inne halten beim Lesen, um zu verarbeiten. Ich hab dann auch die Autorin angeschrieben und gefragt ob es tatsächlich alles so wie es im Buch steht geschehen ist oder ob nur ein Teil davon aus dem Leben übernommen wurde. Sie hat mir aber nochmals bestätigt das so gut wie alles wie es dort steht in ihrem Leben passierte und das ist wirklich schockierend. Man kann sich nicht vorstellen wie sehr ein Mensch am Leben hängt, wie stark der Überlebenswille, der Selbsterhaltungstrieb, der eigene Körper, aber auch die Verzweiflung, der Schmerz, das Trauma der Psyche, ist. Die Autorin ging durch die Hölle und gibt ihrem Albtraum in dieser Geschichte eine Form. Sie reicht somit auch anderen traumatisierten Menschen die Hand und zeigt mit ihren Werk, dass man nicht alleine auf der Welt ist und das es möglich ist aus einem solchen Albtraum auszubrechen. Margarete van Marvik öffnet die Augen und gibt sich selbst und allen traumatisierten Kindern und Jugendlichen in diesem Buch eine Stimme. Sie zeigt mit Worten schonungslos und detailliert Traumen und Täter, die undenkbar scheinen aber tatsächlich existieren.  Menschen werdet wach, die Hölle existiert! Albträume können in Gestalt von Tätern zur Wirklichkeit werden! Dennoch ist das Buch nicht nur negativ gestimmt, denn es gab und gibt auch ganz viele Menschen im Leben die ihre helfende Hand reichten und reichen.

Fazit: Der Schreibstil ist in Gegenwartsform schwierig und vermittelt Distanz zwischen den Protagonisten. Dennoch hallt das Buch lange nach, es schockiert, bewegt und ist nichts für schwache Nerven. Margarete van Malik kommt mit diesem Buch auf meine Liste der Superhelden im Alltag, da sie eine echte Kämpferin ist die niemals aufgegeben und ihren Weg gefunden hat und den Menschen mit ihrer Geschichte die Augen öffnet, Betroffenen Zuversicht schenkt, Mut macht und dem Grauen in Worten ein Gesicht verleiht, welches tatsächlich in der Realität existiert. Absolut empfehlenswert!


Freitag, 3. März 2017

Ein bisschen wie Unendlichkeit





Das Jugendbuch "Ein bisschen wie Unendlichkeit" von Harriet Reuter Hapgood ist 384 Seiten lang und beim Fischerverlag erschienen.

Das Hardcover kommt in einer schönen gebundenen Qualität und hat sehr schöne dicke Leseseiten. Der abnehmbare Umschlag hat eine grandiose Illustration, welche auf einem Foto nur halb so gut zur Geltung kommt. Der Strudel der Farben, die batik ähnliche Verwirbelung, die Schnörkelschrift und die silbern leuchtenden Sterne sind wunderschön und machen im Regal echt was her. Eins der tollsten Cover die ich in diesem Jahr bis jetzt entdeckt habe. Auch im Innenteil sind auf manchen Seiten schöne optische Spielereien mit Zahlen und Formeln, die dem Buch einen ganz besonderen Flair verleihen.

Gottie steht total auf Mathe und Physik. Aber leider läuft das Leben nicht nach einer Berechnung oder Gleichung. Es scheint alles gerade im Chaos zu versinken, denn ihr geliebter Großvater ist gestorben, der Junge mit dem sie den ersten Sex hatte, lässt sie abblitzen und mit ihrer besten Freundin hat sie sich auseinandergelebt. Niemand scheint sie zu verstehen und ihre Trauer und Einsamkeit rauben ihr fast den Verstand. Dann tritt auf einmal ihr bester Freund aus Kindheitstagen Thomas wieder unerwartet in ihr Leben und ihre Gefühle versinken noch mehr im Chaos. Gottie durchlebt plötzlich Situationen aus der Vergangenheit und  verliert dabei im realen Leben Zeit. Wird sie langsam verrückt oder gibt es tatsächlich Wurmlöcher und was hat das alles mit der Weltschmerzausnahme zu tun?

Das Buch hat mich eigentlich gleich durch die Thematik gefesselt, denn ich bin selbst sehr fasziniert und interessiert an Physik und  Astronomie. Der Anfang hat recht gut begonnen und es hat sich auch eine nette Liebesgeschichte entwickelt mit vielen Komplikationen im Außen. Leider muss ich aber sagen, dass die Story sich ab dem Mittelteil bis Ende unheimlich gezogen hat. Es kam immer wieder zu Zeitsprüngen, die teilweise verwirrten und mir entzog sich auch der Sinn, weshalb einige Zeitsprünge stattfanden. Es kam mir so vor, dass viele Zeitsprünge lediglich dem Sinn dienten um die Seitenzahl zu pushen. Man hätte sicherlich das halbe Buch kürzen können. Zu der Protagonistin bekam ich leider emotional auch keinen richtigen Bezug. Der Schreibstil war leider nicht sehr bildhaft und mir fehlten auch die Emotionen. Öfters wollte ich abbrechen, aber hab mich dann doch durch die letzten Seiten gekämpft. Das Ende war dann stimmig, aber auch nicht wirklich herausragend. Das Buch an sich ist nett, die Idee ist gut, aber die ganze Story kommt nicht wirklich in Schwung. Bei dem wunderschönen Cover hab ich mich wohl blenden lassen.

Fazit:
Eine nette Liebesgeschichte mit einem tollen Thema, welche zwischendurch aber verwirrend wird durch unzählige Zeitsprünge, die nicht faszinieren, sondern irgendwann nur noch sich zäh dahinziehen. Es fehlen mir bildhafter Schreibstil, Emotionen und Bezug zu den Protagonisten. Das Cover ist wunderschön aber das Buch an sich ist "Mehr Schein als Sein" und nur wegen dem Cover gibt es von mir 3 Sterne, statt nur 2. Keine Leseempfehlung von mir, aber fürs Regal sehr schön!